Der geschichtliche Hergang Paraguays lässt sich in zwei Epochen aufteilen: die spanische Kolonialzeit (15. bis 18. Jahrhundert) und die Zeit der Unabhängigkeitskriege (1800 bis 1950).Das Land entstand aus der Gründung der Stadt Nuestra Señora Santa Mariá de la Asunción im Jahre 1537 durch die Spanier. 1543 wurde das Gebiet schließlich dem spanischen Vizekönigreich Perú angegliedert und dem Gouverneur Domingo Martínez de Irala unterstellt. 1604 wurde die erste von etwa 30 Jesuitenreduktionen gegründet, die als Dorfgemeinschaften für die Guaraní-Indiander vorgesehen waren. Aufgrund von Kenntnissen die Natur betreffend kommt es zu Meinungsunterschieden und Neidereien von Seiten der spanischen Kolonialherren – die Konflikte zwischen Kolonisten und Jesuiten steigern sich immer mehr und enden mit dem Befehl des span. Königs zur Vertreibung der Jesuiten aus Mittel- und Südamerika im Jahr 1767. 9 Jahre später wird Paraguay, zusammen mit dem heutigen Argentinien und Bolivien, dem span. Vizekönigreich des Río de la Plata angegliedert.
Am 14. Mai 1811 erklärte Paraguay seine Unabhängigkeit von Spanien und Argentinien, welche am 25. August 1813 durch die span. Regierung anerkannt wurde. Durch Volksabstimmungen wurde die Regierungsform der Republik gewählt, welche jedoch bereits ein Jahr später in eine Präsidialrepublik umgewandelt wird. Es folgen harte Jahre, die durch Gewalt und Gnadenlosigkeit gekennzeichnet sind – Paraguay entwickelt sich allerdings trotzdem zu einem der wirtschaftlich erfolgreichsten und stärksten Länder Lateinamerikas.
Dies ist allerdings nicht lange der Fall, denn durch Differenzen mit den umliegenden Staaten kommt es 1864 zum Krieg mit Brasilien, in welchem Paraguay (zusätzlich geschwächt durch eine Choler-Epidemie) 1870 unterliegt. Das Land wird einer liberalen Verfassung unterstellt, ein effektiver Wiederaufbau bleibt jedoch vorerst eine Illusion, da wechselnde Diktaturen, häufige Staatsstreiche und bürgerkriegsähnliche Unruhen die innenpolitische die politische Lage immer instabiler erscheinen lassen. Erst mit dem Amtsantritt Eduardo Schaerers am 15. August 1912 stabiliseirt sich die Innenpolitik und der Aufbau der brachliegenden Wirtschaft wird eingeleitet. Einwanderungswellen aus Russland, Kanada und Mexiko sorgen für einen wirtschaftlichen Aufschwung; der Chacokrieg mit Bolivien spricht Paraguay einen großen Teil des Gran Chaco-Gebiets zu.
1947 bricht unter Präsident Higinio Moringo der bisher letzte große Bürgerkrieg aus; die Rebellen werden geschlagen und fliehen nach Argentinien und Brasilien.