Paraguay war lange Zeit durch Formen der Agrarwirtschaft geprägt; auch heute noch arbeiten 39% der Bevölkerung im agraren Sektor, der circa 20% zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beiträgt. Dabei wird zum größten Teil Weide- und Forstwirtschaft betrieben; Bergbau spielt fast keine Rolle.
Mit dem Bau des Itaipú-Wasserkraftwerkes an den Ufern des Paraná in den 1970ern wurden die nötigen infrastrukturellen Voraussetzungen einer Wirtschaftsentwicklung geschaffen. Heute beliefert das Werk hauptsächlich São Paulo, da Paraguay kaum mehr als 3% der vorhandenen Energie verbrauchen kann.
Auch das weiter stromabwärts liegende Wasserkraftwerk Yaciretá (1994 in Betrieb genommen) liefert wichtige Wirtschaftsimpulse. So ist seit Stroessner eine langsame, aber stetige wirtschaftliche Aufwärtsbewegung zu beobachten und auch der Industriesektor verzeichnet seit den 70er Jahren ansteigende Zuwachsraten; mittlerweile trägt er etwa 25% zum BIP bei.
Durch umfangreiche staatl. Maßnahmen wie Steuer- und Zollvergünstigungen, aber auch durch die Entstehung multinationaler Konzerne und durch private Investoren (es gibt ca. 700 brasilianische, japanische und deutsche „landwirtschaftl. Kolonien“) werden immer mehr industrielle Anlagen für Be- und Verarbeitung forst-, vieh- und landwirtschaftlicher Erzeugnisse gebaut. 22% aller Erwerbstätigen finden Beschäftigung in der Industrie.
Trotz Agrarreformen sind allerdings immer noch drei Viertel aller landwirtschaftl. Nutzfläche Großgrundbesitz (insg. gehören etwa 80% der nutzbaren Fläche 2% der Bevölkerung) oder gelten als ausländisches Kapital. Bis heute zählen die unzureichende Verkehrserschließung, fehlendes Kapital, Magel an Rohstoffen und qualifizierten Arbeitskräften sowie der schwach entwickelte Binnenmarkt zu den wirtschaftshemmenden Faktoren in Paraguay.